So wird das nie was! Nach zwei abenteuerlichen Morgeneinlagen hab ich die Schnauze voll und auf schnellen Straßen gest es weiter nach oben. Heute gibt es Offroadeinlagen, den Polarkreis, eine Finnlandquerung und weiter geht es bis an den äußersten Zipfel von Norwegen, gleich neben der russischen Grenze.

Überraschung am Morgen

[singlepic id=2232 w=250 h=250 float=right]Nun komme ich endlich mal um 8.30 Uhr los und verhoffe mir einen Tag mit vielen Kilometern, und dann das! Schaut euch mal meine Überraschung nach ca. einer Stunde Fahrzeit an. Da habe ich mich gerade auf eine schön dynamische Schottergeschwindigkeit eingefahren und dann DAS!

Vor mir tut sich eine verspülte Straße mit „kleinem“ Graben auf. Nach dem ich in die Eisen gegangen bin und erstmal kräftig im Helm ablachen muss, wird ein Photo genommen und die Durchfahrt zwei bis drei mal abgegangen. Sollte klappen denke ich mir und reite die schwerbeladene GS durch das Hindernis. Das ging noch mal gut! Keine 600m weiter ist die Straße auch gleich gesperrt (wohl wegen dem Straßenschaden), von „meiner“ Seite gab es keinen Hinweis oder eine Sperre (war auch ein aaaalter Waldweg, der mich hinführte).

Photos vom dritten Tag

Heute gab es wohl alles: Hitze, Regen, heftige Straßenschäden, Sumpfstraßen, zugewachsenen Straßen, High-Speed-Pisten, Schweden, Finnland, Norwegen und sogar ein wenig Schlaf ;-)
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Da bleibt mir fast das Herz stehen!

[singlepic id=2243 w=250 h=250 float=right]Ein paar schnelle Schotterpisten später zeigt mein Track auf einen Weg, der nur noch zu erahnen ist. Ich folge dem Pfad und kann nur im ersten Gang über Gras und Mini-Gestrüpp fahren. Tatsächlich kann man noch eine Motorrad Spur „erahnen“, die aber schon älter sein muss. Mir wird schon ganz mulmig in dieser Abgeschiedenheit, als der Weg plötzlich ganz verschwindet.

Schaut euch das Photo an! Ich bin erstmal 50 Meter reingegangen, um zu checken, ob es da wirklich weiter geht. OK, allen Mut zusammen nehmen und den Boxer die Arbeit machen lassen (denke ich). Also, mit Gott- und GS-Vertrauen geht es in das hüfthöhe Gestüpp rein und immer weiter in mein persönliches Schreckensgebiet. Wenn ich hier stecken bleibe oder mit den Hals breche, findet mit in 100 Jahren keiner!

Nach 15 Minuten bleibt mir das Herz fast stehen, als ich mit den gut 350kg Dampfer direkt vor meinem Vorderrad „Sumpfstellen“ sehe. Mit der Erfahrung vom ersten Schlammlochtag gebe ich an den 1 – 3 Meter langen Sumpfstellen beherzt Gas und schaffe es jedes Mal mit Hängen und Würden da durchzukommen. Die Karre hier festzufahren wäre weit über meine persönliche Komfortgrenze hinaus (ja, ich habe nämlich Urlaub).

Geht aber alles Gut und 30 Minuten und 2 Liter Schweiß später bin ich wieder draußen auf normalem Schotter. Ich brauche erstmal Asphalt und ballere die E45 weiter nach Nord-Osten, noch lange Zeit nach Luft schnappend.

Über den Polarkreis und weiter nach Finnland

[singlepic id=2236 w=250 h=250 float=left]Jetzt ist Schluss! Solche Offroad-Extremeinlagen kann ich nicht alleine durchführen. Da muss ich mit zwei oder drei Leuten mehr unterwegs sein. Wenn mir hier was passiert, aber das schreib ich ja schon. Also weiter auf befestigten Straßen, und nicht mehr auf den kleinsten Nebenwegen und Pfaden. High-Speed-Schotter ist auch OK, aber nix mehr unter dem vierten und fünften Gang.

So spulen sich die Kilometer schon besser ab und da komme ich auch schon an einem der für mich magischen Punkte an, dem Polarkreis! Also kurz mal wieder Pause, Photos schießen und mit ein paar deutschen Bikern quatschen, die ganz ohne Fähren hier hochgekommen sind und sogar noch eine Woche in den Wäldern wandern wollen. Viel Spaß noch Jungs und gute Reise!

Nur noch 600km Sascha – endlich ans Polarmeer

[singlepic id=2240 w=250 h=250 float=right]Mein eigentliches Tagesziel war es, über die Finnische Grenze zu düsen und dort zu campen. Als ich mein Navi nach Grense Jakobselv (Norwegens nordöstlichster Zipfel an der Russischen Grenze) frage, sagt mir das Garmin doch „nur noch 600km Sascha – das packst du auch noch“. Bin ich schon übermüdet, oder erschöpft, oder vielleicht beides?

Die Routine von fahren, Photos und tanken geht also weiter. Kurz vor Finnland kommt dann ein wunderschöner Regenbogen und lädt mich ein, durch ihn hindurch über die finnische Grenze zu gelangen. Aber da wo Regenbogen, da auch Regen – zumindest hier. Also rein in die Regenkombi und weiter geht es. Beim nächsten Stop kippe ich dem Boxer eine Tasse Öl nach und irgendwie scheint dem das gut zu gefallen (läuft viel ruhiger – glaube ich).

Die Nacht durchgefahren und den Elchen ausgewichen

[singlepic id=2241 w=250 h=250 float=left]Das gute am Reisen im Norden während der Sommerzeit ist doch, dass es nicht oder nur ganz kurz dunkel wird (als es gibt dunkel und dunkel, versteht ihr?). Auf den zwei Rädern die meine Welt bedeuten, mache ich also die Nacht zum Tag (was sie genaugenommen eh schon ist) und brettere die Pisten weiter ab, dem Garmin folgend.

Neben der wunderschönen Mitternachtssonne rauben mir auch noch die Rentiere und Elche den Atem. Die Sonne wegen der wunderschönen Atmosphäre und die Rentiere und Elche wegen der Überraschungen hinter den Kurven. Um die zehn Mal sehe ich die Rentiere aus der Ferne und lasse einfach vom Gas ab, bis sie in 10 – 20m Entfernung endlich mal vom Weg abtragen. Die Elche sind da schon schneller weg. Von denen sehe ich fünf bis sechs Stück diese Nacht.

Beim ersten Rentier fragte ich mich noch: „Ist das ein Rentier oder Elch?“, aber als die dreiköpfige Elchfamilie dann hinter der Kurve vor mir stand, fielen mir die Worte meiner Liebsten wieder ein: „Die Elche sind die Großen!“. So ein Elch ist ein kleines Pferd, das Rentier eher wie ein Hirsch, soviel ist jetzt klar. Einfach herrlich Leute, das müsst ihr auch mal erleben (Nachts in seenähe klappt bei mir immer gut zur Elchsafari).

Fazit

Ja, ich bin noch angekommen, ja, ich bin kaputt und ja, ich muss erstmal schlafen. Aber was für einen schönen Zeltplatz ich gefunden habe, erzähle ich erst morgen – ich muss inne Heia!
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