Es war soweit! Nachdem ich mir erst die modernsten Outdoor-Brenner zugelegt hatte, fand jetzt ein Klassik-Kocher seinen Weg in meinen Bestand. Der Optimus Hiker 111 aus Schweden ist jetzt mein robuster und zuverlässiger Begleiter auf Tour.

Ein Brenner für die Ewigkeit

Optimus Hiker 111

Mein Optimus 111 ist die Zivilversion des Kochers und hat einen windunanfälligen „Geräuschbrenner“. Wahlweise kann ein nachbarschaftsfreundlichen Leisebrenner (Umbau bzw. Modell) genutzt werden. Der Optimus 111 ist ein weit verbreiteter Kocher aus den 60ern und 70ern und wurde von vielen Armeen verwendet (Schweden, Holland, …).

Betrieben wird das gute Stück mit Petroleum, es gibt auch Nachfolge-Varianten, die mit Benzin, Gas, Spiritus und Diesel heizen. Zum Vorheizen wird Spiritus oder Brennpaste verwendet, obwohl auch der eigene Sprit dazu benutzt werden kann (weniger sauber und ohne Stoffring, wie bei meinem Optimus Nova+).

Video inklusive Start vom Hiker 111

Englisches Video zum Optimus für alle, die mehr wissen wollen.

Varianten des Optimus Hiker 111

Optimus Hiker 111

Die alten Modelle des Hikers unterscheiden sich im Wesentlichen durch die verwendete Düse und den damit verbundenen Brennstoffeinsatz.

  • Optimus 111 gelesen ohne einen Buchstaben: reiner Petroleum-Lautbrenner (Parafin/Kerosin) mit Prallblech
  • Optimus 111 B: reiner Benziner
  • Optimus 111 T: Mehrstoffkocher (Alkohol, Benzin, Petroleum, Diesel) Leisebrenner
  • Optimus 111 C: Mehrstoffkocher (Alkohol, Benzin, Petroleum, Diesel) Leisebrenner
    (gegenüber 111T leicht modifizierter, noch etwas leistungsstärkerer Brenner, sog. „Cobra-Brenner“)

Technische Daten und Details zum Klassik-Optimus

Optimus Hiker 111
  • Farben: Militärversion in olive; Zivilversion in blau/grün
  • Brennzeit mit 4/5 Füllung bei Normalbetrieb (halbe Leistung): 1h mit Benzin; 1 1/4h mit Paraffin
  • Maße: 18cm x 18cm x 11cm
  • Leistung: ca. 2,8 KW bis 3,5 KW (brenner- und brennstoffabhängig)
  • Gewicht: 2.20 kg
  • Die Düsen für die verschiedenen Brennstoffe: Petroleum 0,32mm, Benzin 0,38mm; Spiritus 0,52mm

Vor- und Nachteile des Hikers 111

Vielleicht hilft die Auflistung dem Einen oder Anderen bei der Entscheidungsfindung zu diesem Klassiker :-)

Pluspunkte

  • Feuer Power (zumindest beim Lautbrenner)
  • Zuverlässig – auch bei Tieftemperaturen
  • Brennstoffvariabel
  • Stabil, robust und qualitativ gefertigt
  • Zusammfaltbar im eigenen Gehäuse
  • Kippelt nicht und fällt auch nicht um
  • Sehr feinregulierbare Flamme
  • Eingebaute Reinigungsnadel für die Düse (in Betrieb)

Minuspunkte

  • Schwer, trickreich zu entflammen
  • Leisebrenner ist windanfällig
  • Übergroße Topfe und Pfannen passen nicht drauf
  • Geruch gegenüber Gasbrennern (Kraftstoff)
  • Top Modelle manchmal sehr hochpreisig

Betrieb des Optimus Hiker 111

Optimus Hiker 111

Und so wir der Schwede betrieben – Schritt für Schritt :-)

  1. Den Tank öffnen und mit 4/5 fast voll füllen. Verwendet wird vorzugsweise Paraffin, es gehe jedoch auch  Lampenöl und Kerosin. Tank wieder gut verschließen.
  2. Darauf achten, dass das Bedienrad auf CLOSE steht. Dafür das Rad im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag drehen, jedoch nicht zu fest anziehen.
  3. Das Vorwärmbecken mit „Spiritus‘ füllen und entzünden.
    Bei kalten Temperaturen ruhig 2x vorwärmen, damit die Vergasung des Brennstoffes kraftvoll funktioniert. (bei Stichflammen oder starkem Rußen war es zu wenig).
  4. Während der Spiritus verbrennt, den Druck in der Kraftstoffkammer durch 7-10 sanfte  Pumpenstöße aufbauen.
  5. Sobald die Flamme im Vorwärmbecken kleiner wird, das Bedienrad vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn drehen und damit die Kraftstoffzufur öffnen.
    Ein Feuerzeug sollte zur Hand sein, damit sofort nachgezündet werden kann, falls die Flammen erlischt (das austretende Gas ist leicht entzündbar)
  6. Die Flamme so einstellen, dass sie blau und nicht gelb ist (ein wenig geht schon)
  7. Daran denken hin und wieder erneut zu pumpen, wenn die Brennleistung nachlässt (oder vorsorglich).
  8. Feuerzeug parat haben, falls die Flamme ausgeht. Das Gas nicht unverbrannt ausströmen lassen (gesundheitsgefährlich und Explosionsgefahr)
  9. Zum Ausstellen einfach das Bedienrad auf CLOSE drehen, so ein fach ist das. Vorher empfehle ich die Düse mit ein Paar Reinigungsstößen zu säubern. Druck in der Kammer wird über die Befüllkappe abgelassen. Ausreichende Abkühlung nicht vergessen und das Handrad nicht zu doll anknallen.
  10. und wie immer: üben – üben – üben (ganz einfach, nach 3-5 Anwendungen)

Übliche Problemchen

  • Wie gesagt, wenn der Brenner nicht heiß genug ist, erhält man keine Gas und endet mit hohen Flammen. Wenn so etwas passiert, mehr vorwärmen.
  • Die Flamme ist instabil oder Düse ist verstopft: Reinigungsnadel verwenden indem das Bedienrad voll gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird (und wieder zurück).
  • Wenig Wirkung: Pumpen um mehr Druck zuzufügen.
  • Auslaufender Kraftstoff: Reparatur (am Besten von Fachleuten beraten lassen).
  • Wenn der Paraffin Hiker im Notfall mit Benzin betrieben werden muss (kann auf Endurowander Tour schon mal vorkommen), ist das durchaus möglich. Dann die Leistung nicht über 75% fahren, da das Gerät sonst überhitzt und undicht werden kann (Achtung!).

Fazit

Optimus Hiker 111 Romantik Stimmung

Ich habe mich für den Optimus Hiker 111 (ohne Buchstaben dahinter) entschieden, weil das gute Stück absolut wintertauglich ist. Paraffin und Lampenöl sind dazu noch ein etwas sicherer Brennstoff als Benzin, denn alles geht ein wenig langsamer von statten. Die Pumpenteile sind alle aus Metall und nicht aus Plastik wie bei anderen modernen Brennern, sehr löblich.

Der Charakter des Hikers 111 ist unschlagbar. Dank der feinen Regulierung lässt alles kochen, egal ob Reis, Fisch oder andere hitzesensiblen Gerichte. Ein Windschutz ist nötig bei viel Wind, da die Flamme sonst einfach nicht genügend Hitze weitergibt.

Benutzt ihr auch einen Optimus Klassiker oder wollt euch einen zulegen? Eure Kommentare sind herzlich willkommen!

Photos und Impressionen zum Kocher

Ein Outdoor Kocher mit Charakter, was findet ihr?