Einen Braunbär in Norwegen in freier Natur zu erleben, das ist immer noch möglich im Norden. Norwegen gehört zu einem der letzten Länder, in dem man Gevatter Bär noch auf Tour begegnen kann.

Faszination Braunbär in Norwegen

Einsame Fjorde, karge Gebirgszüge und eine Flora und Fauna, die ihresgleichen sucht. Es gibt nur wenige Länder, die derartig faszinierend sind wie Norwegen. Doch dass sich Jahr für Jahr immer wieder Besucher in das nur fünf Millionen Einwohner zählende skandinavische Land aufmachen, ist nicht nur den landschaftlichen Reizen geschuldet.

Tatsächlich präsentieren sich in dieser faszinierenden Region noch etwa 200 Braunbären. Angesichts von ganzen 3.000 Tieren, die europaweit noch in freier Wildbahn unterwegs sind, sind die Chancen gut, tatsächlich dem Braunbär in Norwegen zu begegnen und vielleicht sogar fotografieren zu können.

Möglich ist dies, weil in einem 1984 gestarteten nationalen Forschungsprojekt begonnen wurde, die vom Aussterben bedrohten Wildtiere nicht nur zu retten, sondern zugleich das Verhalten zu untersuchen. So wurden seitdem mehr als 200 Braunbären mit einem Radiotransmitter-Sender ausgestattet. Diese ermöglichen es den Forschern den Braunbär in Norwegen und Schweden auf ihren Wanderwegen zu verfolgen, vor allem aber einen Überblick über Veränderungen in der Population zu erhalten.

Bären sind im Frühsommer besonders aktiv

Insbesondere in den Monaten Mai und Juni haben Wanderer gute Möglichkeiten, einen Braunbär in Norwegen beobachten zu können. Diese Monate bilden die Paarungszeit der Tiere, und so wandern gerade die Männchen oft bis zu 20 Kilometer am Tag, um ein paarungswilliges Weibchen zu finden. In einem konkreten Fall konnten die Wissenschaftler sogar eine absolvierte Distanz von 270 Kilometer innerhalb von neun Tagen nachweisen.

Während die Weibchen generell weniger aktiv sind, sind die Männchen vor allem in der Nachtzeit zwischen 21 Uhr und zwei Uhr morgens unterwegs. Tagsüber sind vor allem Ruhephasen eingeplant. Dieses Verhalten ändert sich allerdings in den anderen Monaten, im Frühjahr und Spätsommer liegen die aktiven Phasen an den Tagen. Es sind jene Phasen, an denen Bären in großer Menge Beerenfrüchte fressen – auf diese Weise bilden sie die notwendigen Fettreserven für den Winter.

Kaum Opfer zu beklagen, aber Ausnahmen gibt es

Oftmals sind es sehr überraschende Begegnungen zwischen Mensch und einem Braunbär in Norwegen.  Der letzte durch einen Bären verursachte Tod in Skandinavien liegt mehr als 100 Jahre zurück und wurde 1902 registriert. Damals war es ein zwölfjähriger Hirtenjunge, der auf einen kadaverfressenden Bären stieß, verletzt wurde und einen Monat später seinen Verletzungen erlag.

Die statistische Auswertung der Forschungsdaten zeigt aber, dass in der überwiegenden Zahl der durch Bären verursachten Verletzungen zunächst der Angriff eines Menschen mit einer Waffe erfolgte oder aber ein Weibchen mit Jungtieren überrascht wurde. Im Umkehrschluss lässt sich also sagen: Wer vorsichtig zu Werke geht, die Tiere nur beobachten und ziehen lassen will, der wird nichts zu befürchten haben. Ratsam ist es auch, ohne Hunde unterwegs zu sein, denn diese Jagdtiere haben ebenfalls mehrfach Bären angriffen und dadurch Konflikte provoziert.

Risikominderung bei Bärenkontakt

Wer auf einen Braunbär in Norwegen trifft, ob beim Angeln oder Beerensammeln, der sollte einige Tipps beachten. In der Regel wird das Tier als erstes den Menschen ausmachen und von selbst verschwinden (der menschliche Geruch gefällt dem Zotteltier nicht so). Wer andernfalls als erstes den Bären entdeckt, sollte sich von selbst zurückziehen, ohne die Aufmerksamkeit des Bären zu wecken. Dann ist es möglich, ihn mit einem Teleobjektiv zu fotografieren oder aber sich an dessen Existenz zu erfreuen.

Wer sich aber direkt einem Bären gegenübersieht, der sollte ihm nicht drohen, sondern durch einen vorsichtigen Rückzug signalisieren, dass die Absichten friedlich sind und keinerlei Gefahr droht. Wichtig zu wissen: unter keinen Umständen rennen! Werden Bären nicht provoziert, dann greifen sie auch nicht selbständig an. Wichtig zu wissen: Das Aufrichten des Bären signalisiert nicht einen geplanten Angriff, sondern steht für Neugier und den Versuch, die Situation richtig einordnen zu können (Bären sind sauschnelle Läufer).

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Fazit

Berücksichtigen Wanderer und Urlauber diese Tipps, dann wird der Aufenthalt in Norwegen garantiert zu einem unvergesslich schönen Abenteuer. Und tatsächlich besteht dann auch die Möglichkeit, einen der frei lebenden Bären zu beobachten und sich daran zu erfreuen, dass es mit dem Braunbär in Norwegen noch eine Tierart gibt, die nicht nur legendär, sondern auch tatsächlich atemberaubend schön ist.

Mir selbst ist (bislang) noch kein Bärchen in freier Wildbahn über den Weg gelaufen. Berichte hierüber gibt es in Norwegen jedoch viele. Klar, Skandinavien ist nicht Kanada, wo man an jedem Tag auf einen Bären stoßen kann. Aber der Gedanke, dass sich ein solcher Kollos in der Nähe aufhalten könnte, ist schon was besonderes hier oben im Norden. Vielleicht werde icheines Tages einem Braunbär in Norwegen  begegnen – ob ich es mir dann immer noch wünsche?

Seid ihr schon mal einem Braunbär in Norwegen oder anderswo begegnet?