Wie, ich muss meine BMW F800GS ein zweites Mal bezahlen? So teuer wird das? Kann ich nicht einfach mit deutschen Schildern in Norwegen herumfahren? Norwegen ist zwar teuer, aber auf so hohe Einfuhrkosten fürs Motorrad hatte ich dann doch nicht gehofft.

Wer nach Norwegen auswandert

[singlepic id=3336 w=250 h=250 float=right]Das höhere Preisniveau sind wir Deutschen in Norwegen mittlerweile gewohnt (oder?). Der allgemeine Preislevel ist etwas höher als in den deutschen Landen. Wer Luxusgüter erwerben möchte, muss grundsätzlich tiefer in die Tasche greifen (Motorisierung, Häuser, Alkohol, …).

Als Urlauber kann man mit seinem Auto und Motorrad uneingeschränkt das Land bereisen. Wer jedoch nach Norwegen zieht, der muss sein Fahrzeug mit einführen und komplett ummelden. Für Zeitarbeiter, die das Land innerhalb eines Jahres wieder verlassen, kann eine Ausnahme beantragt werden. Alle Langzeitbleiber müssen noch mal tief in die Tasche greifen, oder das KfZ im alten Heimatland belassen.

Photos von der Motorrad-Einfuhr

Ende Februar gab es endlich ein paar „warme“ Tage, an denen das Motorrad fahren wieder erträglich wurde. Also die Spikes mit dem Akkuschrauber in die Reifen geballert und ab zur Anmeldung!

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Und was kostet so eine Einfuhr?

[singlepic id=3331 w=250 h=250 float=right]Den Schock gleich vorweg: Wer erwischt wird und sein KfZ ohne Einfuhr weiterfährt, für den verdoppeln sich die ohnehin schon hohen Importkosten. Im Grunde genommen kassiert der Staat dein Motorrad dann ein und du darfst es für den aktuellen Wert wieder zurückkaufen. Oben drauf kommt dann immer noch der nachzuholende Import – alles VIEL zu teuer.

Ansonsten lautet die kurze Formel: Deutscher Preis x 2! Aufgrund der hohen KfZ-Luxussteuer lassen sich diese Ausgaben leider nicht umgehen. Ich habe für meine fast 4 Jahre alte und 40.000km gefahrene 800er noch einmal knapp 48.000-, NOK auf den Tisch legen müssen (ungefähr 6.500,- EUR). Viel zu viel Kohle – vollkommen einig! (die Summe hier noch einmal hinzuschreiben verursacht gleich wieder Schmerzen im Portmonnaie).

Meine Rally über die Ämter

[singlepic id=3332 w=250 h=250 float=right]Man braucht jedoch mehr als nur einen Haufen Kronen zum Import. Erstmal bedarf es einer Personalnummer im norwegischen Verwaltungssystem (sonst existiert man praktisch nicht). Dann muss man sich die Prozente der deutschen KfZ-Versicherung  ausweisen lassen (mitnehmen) um es der norwegischen Versicherung zu „übergeben“.

Für das Motorrad brauchte ich den Kaufvertrag, den Fahrzeugbrief und einen Nachweis über den Restwert in Deutschland (mobile-de Ausdruck). Zusätzlich besorgte ich mir noch eine Tageserlaubnis, um die BMW mit vorläufigem Nummernschild vom Wohnort zur Registrierungsstelle und wieder zurück zu fahren.

Checkliste zur Einführ

  • [singlepic id=3333 w=250 h=250 float=right]Schritt 1: Mehrwertsteuer zahlen
    • Personalnummer Norwegen erwerben
    • Kaufvertrag parat
    • Marktwert einholen
    • An der Grenze (Zoll) den Import deklarieren und sofort bezahlen
      (oder beim lokalen Zollamt, wenn nach Grenzüberfahrt)
  • Schritt 2: Import und Anmeldung
    • Versicherungsnachweis Deutschland besorgen
    • ggf. Tageszulassung besorgen
    • Technische Untersuchung durchführen lassen
    • Einfuhr bezahlen
    • Schilder bekommen
  • Schritt 3: Rechnungen zahlen und Papiere
    • Jahresabgabe KfZ bezahlen
    • Versicherung bezahlen
    • Endgültige Papiere zugeschickt bekommen

Mehr Informationen

Zusatzinfos

[singlepic id=3334 w=250 h=250 float=right]Wenn ihr die Mehrwertsteuer beim Zoll bezahlt, werden die Schilder ggf. gleich eingezogen bzw. entwertet. Also besser mit einem Auto rumfahren (mit Anhänger) oder ein Tagesticket (250,- NOK pro Tag) besorgen bei der Technischen Kontrollstelle.

Die technische Untersuchung habe ich mir sehr TÜV-Deutsch-mäßig vorgestellt. Tatsächlich wurde nichts technisches überprüft. Keine Probefahrt, kein Lichttest, keine Messungen – nichts! Es wurden Photos gemacht, die Plaketten und Nummern an Rahmen, Motor und Auspuff fotografiert und erfasst (Anti-Diebesgut-Import).

Letztendlich war der Import kein Thema, denn die 800er hat moderne Papiere und deswegen lagen alle benötigten Daten bereits vor. Bei älteren Bikes müssen mehr Zertifikate und Bescheinigungen im Vorfeld in Deutschland eingeholt werden.

Fazit

[singlepic id=3335 w=250 h=250 float=right]Mit einem Zweitwohnsitz in Deutschland und den deutschen Schildern hätte ich die BMW in JEDEM Land der Welt fahren können, AUSSER in Norwegen. Verrückt, oder?

Die Spikes Ende Februar aufzuziehen und die 800er endlich zu Importieren lag mir 2011 schwer auf der Seele.

Lange hatte ich überlegt, ob ich meine geliebte BMW Enduro vielleicht in Deutschland verkaufen sollte. Dann konnte ich das Geld jedoch zusammenkratzen und so kamen die Schilder endlich ans Heck – yeah! Zu Hause wurde dann das neue Nummernschild montiert und der Bock vom Salz der Straße befreit. 2012 auf der BMW F800GS , ich freue mich schon wie blöde!

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