Ein Benzinkocher der sich so kinderleicht wie ein Gaskocher bedienen lässt, ohne händisches Vorheizen und mit satten 4650W an Powerleistung? Mein neuer Muka Benzinbrenner von Soto kann das, jedoch mit einigen Einschränkungen und „Nebenkosten“!

Japanischer Edel-Benzin-Kocher zum Motorradreisen?

[singlepic id=2399 w=250 h=250 float=right]Was ist beim Motorradreisen ausreichend dabei? Richtig: Benzin! Was „nervt“ am klassischen Multibrenner am meißten? Genau, das Vorheizen. Als ich den Soto Muka Stove sah, war es für mich glasklar, dass ich das Edelteil haben und auf Herz und Nieren testen muss.

Ein Brennkörper aus Aluguss, Beine aus Edelstahl, Pumpenteile aus Aluminium und Messing – nur gute Materialien und saubere Verarbeitung. Der Brenner macht einen robusten Eindruck und steht sicher und stabil zum kochen bereit.

[singlepic id=2397 w=250 h=250 float=right]Gleich auf der ersten 6.000km Tour versagte mir das Teil jedoch zum Ende hin den Dienst. In der ausgiebigen und umfangreichen Bedienungsanleitung steht nämlich: Super Benzin kann aufgrund der darin enthaltenen Additive zu Verunreinigungen im Brenner führen.

Das steht auch in meinem lauten Einflammkocher NOVA+, der schluckt den Mist an Additiven jedoch sauber weg. Dazu kommt noch der „zarte Hinweis“ in der Anleitung, dass im Labortest nach ca. 20 Litern Reinbenzin die Generatoreinheit und damit die Flammenpower nachlässt (und somit auszutauschen ist). Das war mir VOR dem Kauf nicht klar (schreibt man auch nicht so laut auf die Verpackung, gell).

Photos vom Soto Muka Stove OD-1NP

Zusammenstecken, pumpen, zünden, umschalten, fertig!
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Klein, leicht und massig Power.

[singlepic id=2381 w=250 h=250 float=right]Die tolle Funktionalität und leichte Benutzung muss zum Glück nicht mit viel Gewicht und großem Packmaß bezahlt werden (nur mit EUR, aber ein guter Brenner kostet nun mal). Bren­ner und Pumpe wie­gen jeweils ca. 160 Gramm, womit der Japaner leichter ist als die meisten anderen Benzinkocher auf dem Markt

Durch die klapp­ba­ren Beine und den sehr fle­xi­blen, wei­chen Schlauch ist das Pack­maß ein­fach genial klein.

Die technischen Daten sehen wie folgt aus:

  • Leistung: 4000kcal/h – 4650 W – 15800 BTU
  • Brennstoff: Reinbenzin, bleifreies Benzin
  • Brenn­dauer: 1h bei maxi­ma­ler Leis­tung, dabei Ver­brauch von 480 ml Benzin
  • Gewicht: 160g Bren­ner; 160g Pumpe
  • Abmaße im Gebrauch (Kochergehäuse): 13.5 x 13.5 x 8cm
  • Abmaße verpackt (Kochergehäuse): 8 x 6.5 x 8cm

Praxistest: Kochen auf dem Soto Muka Stove

[singlepic id=2401 w=250 h=250 float=right]Es schrieben immer alle „der ist nicht so fein regulierbar“. Was bedeutet denn das? Kann man nur grob am Powerrad drehen? Nein, die Einstellung lässt sich stufenlos regeln. In der Praxis machte sich das hauptsächlich an der Untergrenze der Flammenleistung für mich bemerkbar, denn die ist ganz schön hoch (also heiß).

Ja, der Soto Muka lässt sich wie ein Gasbrenner zünden und auch regeln, jedoch nur im oberen Segment der fast 5.000 Watt Brennerleistung. Beispiel? Also, egal was ich „nebenbei“ köcheln lassen wollte, es musste ständig umgerührt werden um nicht zu anzubrennen (trotz Teflon). Egal ob Nudelgerichte, Bratklöpse, Milchreis, Kartoffelpfanne oder was sonst noch leckeres gezaubert wurde. Einziges „Nicht-aufpassen-Gereicht“ war … na … wer weiß die Antwort schon … ? Genau, war das Wasser kochen im Kessel. Das ging jedoch super flott und machte dem einfachen Anzündvorgang gedankt sogar mächtig Spaß.

Warum überzeugt mich der Hightech Benzinkocher nur FAST?

[singlepic id=2388 w=250 h=250 float=right]Nun, die Anwendung und das Zünden des Japanischen Powerbrenners überzeugen mich komplett. Zwar muss man sich den Wolf pumpen (40-80x), wenn der volle Druck aufgebaut werden soll, aber der Muka von Soto ist dann mit einem Feuerzeug und einem kleinem Manöver am Rad schnell und einfach im Betrieb. Du musst nicht aufpassen, wieviel Benzin zum Vorwärmen gebraucht wird. Du musst ebenfalls nicht checken, ober der Vorwärmvorgang durch ist. Du musst auch nicht 2 x zünden, wenn zwischen Vorwärmen und Hahn aufdrehen die Flamme ausgeht. Du muss nicht … Versteht ihr?

Enttäuscht oder besser „von der vollen Begeisterung gebremst'“ bin ich wegen folgender Punkte:

1) Super aus dem Benzinhahn verstopft den Brenner

OK, ich bin da etwas zu „blond“ herangegangen, aber nun sind die Fakten klar. Nach wenigen Litern Super musste ich den Brenner schon mit dem Feuerzeug von der Seite anfeuern, damit die verstopfenden Additive weich wurden und den Sprit durchließen. Somit fällt diese Kraftstoffoption schon mal aus und es geht mit einer neuen Generatoreinheit ohne Super weiter. Reinbenzin oder Normalbenzin ist also angesagt. Beides wieder einmal nichts, was ich im Tank habe, sondern im Zusatzkanister kaufen und extra mit einpacken muss. Sub-Optimal in für das Endurowandern – für mich.

2) Kleinste Flamme zu heiß zum Köcheln

Wie oben schon angedeutet, lässt sich der Kocher nach meinem Gefühl nur zwischen zwei Stufen regeln. Entweder du kochst ganz heiß oder nur heiß. Etwas in der Pfanne oder dem Topf auch nur für eine Minute unbeaufsichtigt köcheln zu lassen ist nicht drin. Das Zeug brennt an, wenn ihr nicht gerade Wasser oder Kartoffeln kocht. Es lässt sich somit zwar alles schnell zubereiten, aber perfekt wäre eine kontrollietere Regelung weiter nach unten.
Der Workaround ist mir nur sehr Eingeschränkt mit weniger Druck in der Flache gelungen. Anstatt 40 x zu pumpen, einfach nur 5 x pumpen. So kommt weniger Luft raus und die Flamme pump auf kleinst möglichem Niveao, kurz vorm erlischen.

3) Austausch der Brenner- / Generatureinheit

So, hier bin ich nicht vollkommen sattelfest, denn ich nenne nur zwei Benzinbrenner mein Eigen bisher (langt vielleicht auch, oder?) Wieso muss ich die Brenneinheit auswechseln? Das Handbuch sagt: Weil das bei dieser Art der Technik nun mal so ist. Das Nicht-Vorzünden-Müssen (naja, du zündest schon vor, nur halt innerhalb des normalen Aufdrehens ohne vorher etwas ablassen zu müssen.)
Was der Austauch der Generatoreinheit nach 20-40 Litern kosten soll – keine Ahnung. Vielleicht auch ganz gut, wenn die Einheit weniger heiß wird, dann lässt es sich einfacher auf kleiner Flamme kochen (wahrscheinlich springt der ganze Brenner dann nur noch bei warmen Temperaturen und Höhen unter 800m an)(jetzt bin ich schlimm – sorry).

4) Über 200,- EUR für Kocher und neue Flasche?

Brenner für 200.- EUR und die Flasche mit extra breitem Hals noch einmal 25,- EUR oben drauf. Das ist eine Menge Holz für einen Kocher, was meint ihr? Die meisten Multi- bzw. Benzinbrenner liegen jedoch alle um die 150,- EUR, also soll man den Preis auch nicht zu sehr überbewerten. Einem gebrauchten Schwedenbrenner oder Amerikaner verzeiht man seine Fehler jedoch leichter als dem brandneuen Mr. Power aus dem Lande der Samurais.

Video zur Anwendung und Einsatz (in Englisch vom Hersteller)

Spannend, wie einfach das geht, oder?

Mehr Informationen

Fazit

[singlepic id=2403 w=250 h=250 float=right]Ich hoffe, mein Praxis-Feedback zum schicken und spannenden Japaner kommt nicht zu negativ herüber, denn das soll es gar nicht. Nach meiner anfänglichen Begeisterung kam immer mehr Ernüchterung ins Spiel. Hätte ich die Argumente und „Einschränkungen'“ vorher gewusst, dann …

Den Soto Muka werde ich dennoch gerne mit auf die eine oder andere Tour mitnehmen. Das schnelle zünden macht echt Spaß, geht kinderleicht und Wasser kochen war unterwegs noch nie so einfach. Der Brenner ist eindeutig leiser als mein NOVA+ und rußt so gut wir gar nicht – echte Pluspunkte für den Kleinen. Abschließend sei auch noch einmal gesagt, dass die einfache Bedienung über das Stellrad wirklich easy ist und Spaß macht. Einhandkochen mit Handschuhen ist damit kein Thema.

Jetzt bin ich aber auf euer Feedback gespannt. Was meint Ihr zum Muka von Soto? Taugen die Argumente? Übertreibe ich mit meiner Kritik? Habt ihr den Japaner schon im Einsatz gehabt?
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