Alles war klar und geplant für unsere Sommertour 2012. Fjordnorwegens Westküste hätte es werden sollen – aber bei 6 Grad und Dauerregen? Nix da. An der Südküste waren 20 Grad und Sonne angesagt – also: Kurs Süd!

Der Regensommer zwang zur Umplanung

[singlepic id=3998 w=250 h=250 float=right]Da plant und reserviert man seinen Sommerurlaub und dann das! Der Wetterbericht auf yr.no sah nicht berauschend aus. Einstellige Temperaturen und konstante Regenzonen an der Fjordküste kamen für unseren gemeinsamen Jahresurlaub nicht in Frage. An der Südküste hingegen waren 5-7 Tage Sonne angesagt. Flexibel wie wir waren entschieden wir uns für eine Tourumplanung, bepackten das Motorrad und fuhren Tags drauf los.

Nach der Anreise über kleine Landstraßen erreichten wir Kragerø. Leider hatte unser geliebtes Café (auf der 2011 Tour entdeck) schon geschlossen. So stockten wir unsere Vorräte im Supermarkt auf und befüllten die BMW F800GS an der Bootstankstelle des Hafens (konnten keine „normale“ Tanke finden). Die erste Hafenbetankung ever – was für eine Gaudi!

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem tollen Stellplatz beim Lovisenberg Familiencamping. Lag gleich neben Kragerø. Die Badebucht befand sich direkt vor unser Zelttür und die Sonne lachte von oben auf uns herab – herrlich! Dank des neuen Primuskochers samt Eta-Topfes (wieder etwas neues ausprobieren) gab es leckeres Essen am Abend. Der Urlaub hatte begonnen und wir genossen die schöne Zeit in ganzen Zügen.

Karte zur Tour

Wenn wir zu zweit unterwegs sind geht es nicht darum viele Kilometer zu reißen, NEIN! Wir wollen schöne Orte finden und dort die Atmosphäre aufsaugen. Entdecken und erleben.


Südnorwegen Küstentour 2012 auf einer größeren Karte anzeigen

Urlaub bei Freunden – Social Media sei Dank

[singlepic id=3972 w=250 h=250 float=right]Da soll noch einer sagen, dass Social Media keine tolle Sache ist! Kurz nachdem wir unsere ersten Zeltphotos mit Ortsangabe auf Facebook gepostet hatten, folgten auch schon die Einladungen unser Motorrad Freunde von der Südküste. Meinem F800GS-Freund Sigmund sagten wir gleich zu und verabredeten uns für den darauffolgenden Tag.

Unter dem Regensommer 2012 litten nicht nur wir. Unseren Bike-Kumpels ging es nicht anders. Da war die Freude über ein paar gemeinsame Sonnentage um so größer. Wir verbrachten 3 Nächte bei unseren Freunden und ließen uns vom „Local Guide“ die Gegend zeigen – auf dem Motorrad selbstverständlich (Schotterpisten inklusive)!

Einen Abend gingen wir der Einladung eines weiteren gemeinsamen Motorrad Freundes nach. Er war keine 10km entfernt. Sigmund machte sein Boot seeklar und schon waren wir unterwegs im herrlichen Scheerengarten Südnorwegens. Zu unser Freude waren noch 2 weitere Mitglieder unseres Motorradclubs zu Besuch! Wir genossen einen spritzigen Besuch mit leckerem Essen. Wer hätte gedacht, dass wir einen so tollen Abend im gemieteten Sommerhaus beim Benzingesprächen verbrächten.

Flussangeln in den Bergen

[singlepic id=3993 w=250 h=250 float=right]Für ein weiteres Tour-Highlight ging es zum Zelten in die Berge. Sigmund führte uns über Nebenstraßen nach Evje. Dort besorgten wir uns Würmer, Angelkarten und kauften auch gleich fürs Grillen mit ein. Mit den 800ern ging es dann weiter an den Fluss Otra, um das Camp aufzuschlagen. Ratzfatz standen die beiden Zelte im Wald (Jedermannsrecht) und wir machten uns mit den Angeln auf um unser Glück zu versuchen.

Ich hatte doch keine Ahnung, was mich erwarten sollte! Wir gingen an die Staumauer und warfen die Routen in die darunterliegende Strömung aus. Man soll es kaum glauben, aber die Bachforelle waren wirklich dort und bissen willig an. Viel Kleinkram ging an den Harken, aber es waren auch Fischchen in Grillgröße darunter.

Wir saßen noch einige Stunden gemeinsam draußen und grillten Fleisch und den Fisch. Der Abend wurde dann empfindlich kühl in den „Bergen“ und wir zogen uns in die warmen Schlafsäcke zurück. Aus der Zeitung erfuhren wir kurze Zeit später, dass in dieser Nacht ein Wolf in der Gegend gesichtet wurde – spannend!

Tags drauf schliefen wir noch eine Nacht bei Sigmund und Familie. Es musst doch noch die nächste gemeinsame 800er-Tour geplant werden – yeah! (Bericht Finnskogen 2012 folgt)

Seafood und ein entspannter Abschluss

[singlepic id=4015 w=250 h=250 float=right]Zwei Nächte im Zelt waren uns dann doch zu wenig. So schön und bequem es bei unseren Freunden im Gästezimmer auch war, es musste weiter gehen. Wir bekamen noch ein paar Campingplatz Tips und Sightseeing Empfehlungen, und reisten dann weiter.

Das Zelt schlugen wir in der idyllischen Atmosphäre des Marivold Campingplatzes bei Grimstad auf. Tags drauf machten wir uns auf zum Stadtbummel und Tour-Abschluss-Schlemmern nach Kristiansand. Für teuer Geld kamen wir der Empfehlung des Reiseführers nach und genossen eine kalte Meereslatte mit dem frischen Fang des Tages. Nach einem Gang durch die dortige Fischhalle kann man auch gar nicht anders. Checkt die Bilder!

Rückreise und der Umfaller auf der Tanke

[singlepic id=4024 w=250 h=250 float=right]Abends schon sahen wir die Vorschau auf die kräftige Regenschauer von Morgen. Der Wetterbericht versprach heftige Wolkenbrüche für den Folgetag. Somit sollte der Nass-Sommer-2012 auch in Südnorwegen einkehren. Der Wecker klingelte entsprechend früh morgens (06:00). Wir packten alles zusammen und machten uns ohne Frühstück auf zur Rückreise.

Nach 1 1/2 Stunden quälte uns dann der Hunger und die Kälte. Als wir auf der Tanke zum Stehen kamen, waren die Muskeln wohl noch zu müde (oder zu kalt). Die unter uns sonst so gut abgestimmte Balance haute irgendwie nicht hin und die BMW F800GS legte sich gemächlich und in voller Eleganz auf die Seite. Wir mit ihr ;-)

Ein Frühstück und ein paar kleine Regentropfen später kamen wir endlich zu Hause an. Trautes Heim – Glück allen! Erst wenn man unterwegs war, weiß man es zu Hause wieder so richtig zu schätzen, kennt ihr das? Keine 30 Minuten später tat sich dann der Himmel auf und die heftigen Regenschauer kam von oben nur so herunter. Uns störte das nicht, mit frischen Kaffee aus der Maschine und den flauschigen Puschen an den Füßen :-)

Fazit nach 1.100km

[singlepic id=3989 w=250 h=250 float=right]Meine Freundin sagte: „Die Südnorwegen-Tour kam völlig unerwartet. Aus einer geplanten Tour in den Norden wurde eine ungeplante Tour in den Süden. Der Urlaub wurde dennoch fantastisch. Die ursprüngliche Planung war für den „Hintern“ und vielleicht wurde es genau deswegen so wunderschön! Ich habe es voll genossen – eine meiner schönsten Reisen :-)“

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen außer vielleicht: Schwingt euren Hintern auch raus und ab aufs Bike – es ist absolut herrlich! Die Zeit verrinnt so schnell, wie wollt ihr die aktuelle/kommende Bike-Saison nutzen?

Photos zur Tour

Und hier ein paar Photos von unterwegs. Die Übernachtungen auf den Campingplätzen kosteten jeweils 250,- Kronen (2 Persoen + Zelt + Motorrad).
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