Den neuen Heidenau K60 SCOUT kannte ich noch nicht und testete den Neuling auf meiner Nordkap Motorrad Tour 2011. Zum Endurowandern gehört einfach ein guter Reifen für Piste und Straße. Der Heidenau K60 SCOUT gefällt mir ganz gut, hat mir aber hier und da auch Probleme bereitet.

Grobprofil für Schotter und Weichgummi für Straßenkurven

Enduroreifen Heidenau K60 Scout – 6.000km Testfahrt auf BMW R100GS
Hartes Gummi – Klar zur Tour.

Wenn ich es genau überlege, dann war genau das mein Argument um den Heidenau K60 Scout auszuprobieren (Schotterprofil und Kurvenweichgummi). Den Nicht-K60 hatte ich mit fast 15.000km bereits auf meiner BMW F800GS getestet, leider mit diversen Plattfüssen.

Jetzt wurde also der weichere Scout auf die Räder meines BMW R100GS PD Boxers montiert. Die Nordkap Tour 2011 versprach viel Spaß auf Schotter und im Wald mit großen Etappen über Teerstraßen zurück nach Oslo. Genau die richtige Mischung für den Scout, eigentlich.

Der Unterschied zum Nicht-Scout ist das weiche Gummi, welches die Kurven- und Nasshaftung des Reifens verbessern soll. Tatsächlich konnte ich mit dem Scout bis auf die Fußrasten herunter, ohne, dass die Karre wegschmierte. Mit dem K60 kam ich da vorher ins Wegrutschen, also einem unschönen abdriften in der Kurve (echt unlustig).

Was mir am Heidenau K60 Scout gefällt (POSITIV)

Der neue Scout gefällt mir gut im Gelände und auf Schotter, denn der grobe Stollen gibt durchaus einen sehr guten Grip auf losem Untergrund. Da, wo andere mehr straßenorientierte Reifen den Dreh am Gasgriff nur noch mit durchdrehenden Rädern quittiert, dort sorgte der Heidenau K60 Scout für den benötigen Vortrieb.

Auf der Straße klebt der Scout dann erstaunlich gut in den Kurven. Wie oben schon beschrieben, bin ich absolut kein Fan des harten Heidenau K60 (ohne Scout). Der härtere Bruder des Scouts hat mir schon mehrfach Schweiß auf die Stirn getrieben und den Herzschlag für einige Schrecksekunden aussetzen lassen. Das harte Gummi lässt sich einfach nicht auf Anschlag fahren und endet in einer Rutschpartie. Desto kälter und nasser, desto rutschiger wird es (meine Erfahrungen).

Der Scout klebt da für einen groben Endurostollen schon erheblich bessern auf dem Asphalt, ähnlich dem TKC80.

Was mir am Heidenau K60 Scout missfällt (NEGATIV)

Vom Heidenau K60 auf meiner BMW F800GS war ich 15.000km Laufleistung gewohnt. Das Gummi dann nach 10 Tagen und „nur“ 5.00 0km am Ende zu sehen, brach mir fast das Herz. Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Vorderreifen singt genau so laut wie beim härteren Heidenau K60 (ohne Scout), die Laufleistung hält da jedoch nicht mit.

Die letzten 1.000km bin ich dann trotzdem noch auf dem abgerittenem Hinterreifen nach Hause gefahren und viel Gummi ging nicht mehr verloren (auch gut zu wissen, dass da noch NOT-Reserven drin sind). Sind Skandinaviens groben Nordstraßen wirklich so Reifen fressend?

Dann hatte ich noch einen kompletten Druckabfall gleich nach dem Losfahren (nach der Tour nach 5 Tagen Ruhe für den Reifen). In der ersten Kurve war der Vorderreifen komplett platt (plötzlich) und in konnte die 250kg der BMW gerade noch so abfangen, ohne mich hinzulegen. Darüber hatte ich auch schon im GS-Forum gelesen und Heidenau versprach das zu untersuchen und sich drum zu kümmern.

Fakten zum Heidenau K60 Scout

Der Hersteller selbst sagt, dass der Heidenau K60 Scout ein neuer Allround Enduro Reifen sei, der in Sachen Nasshaftung und Kurvenstabilität eine weitere Verbesserung der Fahreigenschaften mit sich bringt (wohl gegenüber den nicht Scout). Er bietet -wie auch sein Vorgänge-r genügend Traktion im Gelände einen hohen Negativanteil im Profil.

Durch den Mix von modifizierten Profilelementen, einer optimierten Konstruktion der Reifenkarkasse und einer verbesserten Laufflächenmischung soll der Scout besonders im Kurvenverhalten eine sehr hohe Fahrstabilität und eine wesentlich höhere Sicherheit bei Nässe aufweisen.

Dimensionen

Folgende Größen sind verfügbar:

  • 130/80-17 M/C 65T TL M+S Heidenau K60 Scout
  • 140/80-17 M/C 69T TL M+S Heidenau K60 Scout
  • 140/80-18 M/C 70S TT M+S Heidenau K60 Scout
  • 150/70B18 M/C 70T TL M+S Heidenau K60 Scout
  • 110/80 B19 M/C 59T TL M+S Heidenau K60 Scout
  • 90/90-21 M/C 54T TL M+S Heidenau K60 Scout

Profiltypen

(c) des Übersichtsbildes by Reifenwerke Heidenau

Drei verschiedenen Profiltypen mit verschiedenen Blockanordnungen sind für den Heidenau K60 Scout verfügbar (siehe nachstehenden Bildvergleich der Reifenwerke Heidenau). Des Weiteren sind zwei verschiedene Gummisorten für Europa und für den Süden verfügbar, damit das Gummi für die zu erwartenden Temperaturen abgestimmt ist.

Mehr Infos

Wer mehr über den Reifen wissen möchte folge dem Link (wiederkommen nicht vergessen)

Mein Fazit zum Heidenau Motorradreifen

Dem K60 und auch den K60 Scout werde ich wohl noch ein paar Chancen geben. Viele andere Enduro Adventure Fahrer schwören auf das Gummi von Heidenau und hatten auch noch nicht die Plattfüsse und Druckverluste, wie ich sie erleben durfte. Das Hartgummi scheint etwas anfälliger für Risse zu sein und so einige der Luftdruckprobleme zu verursachen (ist aber nur eine Vermutung).

Das Profil und Gummi des Heidenau K60 Scout greift zumindest im Gelände und auf der Straße. Das ist genau das, was wir brauchen. Wer nicht mit super langen Lauflängen (10.000km und mehr) rechnet, bekommt für sein Geld einen guten Kompromissreifen.

WAS sind EURE Erfahrungen mit den Heidenau K60 Scout???

So ganz habe ich auch noch nicht das Problem mit meinen 4 defekten Schläuchen am K60 Non-Scout nach „Langstreckenfahrten“ (über 500km am Tag) lösen können. Wenn da einer eine Idee hätte (Heidenau K60 SCOUT) …

Bilder vom neuen und abgerittenen Heidenau K60 Scout!