Warum nicht mal zur GS Trophy in Deutschland anmelden, dachte ich mir. Dass da gleich ein sechster Gesamtplatz und ein zweiter Platz in der Zweizylinder Klasse bei herausspringt, hätte ich nicht zu hoffen gewagt. Aufregend, spannend und anstrengend war es. Hier mein Trophy Bericht!

Meine Sondergenehmigung zur GS Trophy 2013

Reifen wechseln. Stollen sind gefragt.

Als ich mich zur Teilnahme bewarb, war mir ein Zusage bei weitem nicht sicher. Ich bin zwar ein Deutscher mit deutschem Pass im Ausland, aber meine BMW musste zwischenzeitlich auf norwegische Schilder gewechselt werden.

Zum Glück gab mir das BMW Rally-Komitee eine Sondergenehmigung und ich freute mich riesig darüber. Danke, Danke, Danke! Gleich darauf wurde das Startgeld überweisen, die Fähren und der Autozug gebucht, Stollenreifen bestellt und auch gleich noch der Urlaub mit eingereicht (hätte ich fast vergessen).

Details zu meiner An- und Abreise findet ihr in diesem Teil des Berichtes.

Video von der Trophy

Stefan von Motorradreise.tv hat ein klasse Video zur Trophy geliefert. Schaut es euch an!

Donnerstag – Die Rally-Vorbereitungen

Für 11:15 Uhr hatte ich einen Termin beim Metzeler Reifentruck zugeordnet bekommen,um von meinen Straßen Tourance Reifen auf die Karoo 2 Stollen zu wechseln. Aufgrund der Zugverspätung kam ich jedoch 30 Minuten zu spät an, konnte die verlorene Zeit jedoch durch eine schnelle Reifendemontage wieder wett machen. Ratz fatz waren alles ummontiert und es ging weiter zur großen Campingwiese, um mein Zelt aufzuschlagen und die Stollen zu testen.

Ich fand auch gleich ein lauschiges und schattiges Plätzchen am hinteren rechten Rand der zweiten Wiese. Mittlerweile knallte die Sonne erbarmungslos auf uns herab und zwang mir ein paar Schweißperlen auf die Stirn – echtes Hochsommerfeeling! Dann ging es los mit der Vorbereitung. Ich holte mit meinen Zeltnachbarn zusammen die Startnummern ab und danach wurden wir samt Motorrad auf dem Podium abgelichtet. Zuvor wurden musste jedes Motorrad noch den technischen Check bestehen um den „approved“ Sticker zu bekommen. Zusammen mit den Verzehrmarken und einigen Werbegeschenken ging es danach zurück zu den Zelten.

Roadbook und GPS werden am Abend zuvor vorbereitet.

Am Abend fanden sich  alle Fahrer in der Rally Area ein und es gab die große Einweisung, Roadbooks, Stationsdetails und die Übersichtskarte dazu. Danach gab es kein Halten mehr. Die Notebooks kamen auf die Tische und es wurde sich digital vorbereitet, wo es nur ging. Ich durfte mich netterweise bei Edward mit dran hängen und zusammen hauten wir die Stationen und Startpunkte in die Garmin Software. Nachdem alles erledigt und die Navigationspunkte auf die Navi’s überspielt worden waren, gab es noch einen guten Gute-Nacht-Trunk und dann ging es ab in die Schlafsäcke.

Freitag – Mein erster Rallye Tag

Auf gehts zur ersten Rallye-Tag. Aufregung pur!

Um halb sieben klingelte mein Wecker. Nachdem ich mir nachts im Zelt den Kopf über die richtige Strategie zerbrochen hatte, galt es jetzt mich und das Bike gut vorzubereiten und rechtzeitig an den Start zu kommen (und diesen zu finden). Also packte ich alles ein was ich brachte (Werkzeug, Luftpumpe, Rallye Unterlagen, Handschuhe, GPS Ersatzbatterien, Verpflegung, Wassersack, …) und fuhr los zum Frühstückszelt. Gut gestärkt stand ich dann eine Stunde vorm Start an der Startlinie und quatschte mir den Stress mit zwei weiteren Frühkommern von der Seele (nur der frühe Vogel fängt den Wurm).

Punkt neun Uhr fiel der lang ersehnte Startschuss und die Meute ballerte los. Ich hängte mich die ersten 40km an einen der Vorjahressieger des Alpenteams ran und lernte das Roadbook fahren „on the flight“. DANKE noch einmal Herr Kollege! Die ersten Stationen galt es zu bewältigen (Steilwand klettern, Cross Gelände, …) und so langsam kapierte ich das Spiel mit den Namen „GS Trophy“.

Wasserhindernisse sind ein MUSS im Programm.

Als der Tag schon mehr als halb um war musste ich leider feststellen, dass ich das zweite Roadbook heute nicht mehr schaffen sollte. Die Zeit reichte aber noch aus, damit ich die Stationen im entsprechenden Gebiet abfahren konnte. Gesagt – getan. Ich drehte kräftig am Gasgriff und stürzte mich in jede der gestellten Aufgaben hinein. Roadbook Abgabe war für 17.00 Uhr angesetzt und zu spät kommen wäre mit Strafpunkten sanktioniert worden. Ich kam pünktlich an und war noch völlig aufgedreht von all den Eindrücken dieses herrlichen Tages!

Abends tummelte man sich dann auf dem Großgelände von Touratech herum und genoss die Atmosphäre von Travel Event und GS Trophy. Es gab Vorträge, haufenweise Stände von Ausstellern, Essens-Bunden und Bierstände. Als die Tagesergebnisse dann aushingen konnte ich es kaum fassen. Drei Fahrer führten Punktgleich mit 1115 Punkten. Wer war mit dabei? Genau, der Sascha Duus :-)

Am Folgetag würden die Fahrer der „Südstrecke“ jedoch den punktereicheren Norden abfahren, den ich heute unter die Räder genommen hatte. Es war also noch alles offen Leute.

Samstag – Zweiter Rallye Tag

Start war Samstag schon um acht Uhr und Abgabeschluss war für vier Uhr angesetzt worden. Wieder ging es zeitig für mich los und nach dem Frühstück stand ich eine Stunden vor dem Start an der Linie (Streber). Nach dem Startsignal nahm ich das vorletzte Roadbook unter die Räder und ließ es zügig angehen. Glücklicherweise erwischte ich den Road-Marschall noch vor der ersten Station und bekam den zweiten Stempel in mein Aufgabenheft gedrückt. Dann folgten drei Cross Stationen, von denen es die mit der Nummer 8 wirklich in sich hatte. Vor mir legten sich die Leute regelmäßig hin und knallten mit ihren BMWs rein in den Dreck. 6 Runden absolvierte ich nur mich knappsten Kraftreserven, denn heute spürte ich die Belastungen des Vortages im ganzen Körper (oder ich bin einfach nur zu alt geworden und muss hier ein bisschen rumjammern – 40er Krise).

Um 12.00 Uhr ging ich das zweite Roadbook des Tages an und lag gut in der Zeit. Kilometer um Kilometer und Station nach Station wurden abgespult. Ich bangte mit jeder Minute, ob ich das zweite Roadbook und die damit verbundenen 120 Punkte heute mitnehmen würde. Zur Teamaufgabe um 14:00 Uhr durfte ich nicht zu spät kommen, das hätte 300 Strafpunkte gegeben. Es ging aber alles gut und ich fing doch glatt noch den Marshall der zweiten Tour ein und kam um 15:45 zufrieden und mit allen Stempeln des Tages in Ziel rein. Aber dann: !!! Ich hatte Station 13 ausgelassen – M I S T ! Schotterbremsen und Motorrad aufheben. Das kann ich nun wirklich! Naja, vielleicht sollte es trotzdem für eine Platz im Finale reichen – hoffte ich.

Samstag Abend – Finale und gemeinsames Abfeiern

Die zehn Besten der German Trophy sollten sich im Finale messen und ihre bereits eingefahrenen Punkte auf dem Parkur noch weiter aufstocken. Nach langem Warten wurden die Namen dann endlich aufgerufen und was passierte? Meiner war mit dabei! Juhuuuuu! Also ging ich mit zur Parkur Begehung und schaute mir die Hindernisse gut an. Über Wippen bin ich noch nie im Leben gefahren und Stahlträger hatte ich weder hoch noch quer in meinem Biker-Leben überfahren. Na, das konnte ja was werden.

Ich blieb also in den Motorrad Klamotten, schnappte mit den Helm und bereitete mich für das Final vor. Mein Körper war bereits fix und alle von den beiden Tagen und die ganzen Eindrücke und Stationen hatten mir auch den Kopf hübsch durcheinander gebracht. Ist aber alles egal Sascha. Du kannst das und du machst das – basta, aus, und ab dafür! Rock on!

Dann ging das Finale los und das Alpenteam musste zuerst ran. Es wurde auf der nagelneuen und an jenem Samstag Welt-veröffentlichten BMW F800GS Adventure gefahren. Keiner von uns saß zuvor auf dem Hobel und man durfte die Maschine lediglich auf den ersten 15m Einfahrstrecke testen. Die ersten Fahrer kamen nicht mal den Hügel hoch und hauten die 800er teilweise kräftig in den Boden. Kurzzeitig waren beide Finalmaschinen außer Gefecht gesetzt und es wurde ein dritte Adventure herangeholt. Oh Shit! Wie wird es mir wohl ergehen?

Dann kam ich dran – Nervosität, Lampenfiber und Aufregung pur! Zum Glück bekam ich eine schon vorab gecrashte Kiste, dann musste ich keine neue BMW schrotten ;-)

Im Sitzen zog ich über das erste Plattenhinderniss und prügelte den Zweizylinder schräg den Berg hoch – mit Erfolg! Das Publikum jubelte und mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. Puuuuuuuh – das ist zu schaffen! Berg runter ging auch ganz gut und die drei Runden an der Stange klappten tadellos. Nach der Wippe ging es die Rampe hinauf und leider konnte ich den Holzbalken nicht mitnehmen. Die Treppe runter ging gut und dann nahm ich Hochbalken, T-Träger und die Schienen fehlerfrei mit. Yesssssss! Den zweiten Holzbalken konnte ich nur zu 3/4 perfekt abfahren bis ich in den Halbkreis hinein fuhr.

Den Halbreis nahm ich leider nicht richtig und startete zu weit innen. Am Ausgang fehlte mir dieser Platz, aber ein beherzter Riss am Gashahn radierte das Hinterrad herum und gab den benötigten Winkel für das Vorderrad frei. Dann stand ich jedoch zu weit links und musste das Bike noch einmal in die andere Richtung schrubben – geschafft! Ein Befreiungsfall auf die Knie ließ dann alle Spannung von mir weichen und ich glaubte ein nicht allzu schlechtes Ergebnis abgeliefert zu haben.

30 Minuten endlose später wurden dann die Ergebnisse bekannt gegeben. Es wurde Platz 10, 9, 8 und 7 aufgerufen und ich war noch nicht dabei. Was, war ich so gut gewesen? Auf Platz 6: Sascha Duus! Yeah! Also ab auf die Bühne und die Urkunden samt den Preis (600,- EUR Sachprämie) abholen. In der Kategorie der Zweitakter hatte ich sogar den zweiten Platz eingefahren. Mit einem fetten Grinsen und einer tiefen inneren Zufriedenheit ließ ich den Abend ruhig ausklingen. Was für ein Abenteuer!

Video meiner Finalrunde

War ich kaputt nach den zwei Tagen! Aber das Finale war noch drin. Vom 10. auf den 6. Platz hochgefahren.

Großen Dank an Thomas für das Video :-)

Fazit zur GS Trophy 2013

Also, für meine erste Teilnahme bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Ich danke allen alten und neuen Freunden, dich ich auf und währen der Tour getroffen hatte. Ein spezieller Dank gilt der Hilfe, die ich von Edward & Co bekam. Ohne euch hätte das nicht so gut geklappt Jungs und Mädels, tausend Dank!

Die 225,- Startgeld waren meiner Meinung nach gut angelegt. Es gab freies Essen und Trinken, T-Shirt, ein Cap, Werbegeschenke, eine TOP Trophy und jede Menge Spaß drum herum. Was meint ihr, soll ich 2014 wieder hin? Habt ihr auch Lust teilzunehmen? Mehr Videos und Hintergrundinformationen findet ihr auf den Seiten von BMW Motorrad und Touratech.

Weitere Videos von Touratech zur GS Trophy 2013

Tag 1 mit dem Start und vielen Stationen.
Tag 2 mit weiteren Stationen und dem großen Finale.

Weiterlesen: An- und Abreise zur Trophy

Fotos

Und hier noch ganz viele Fotos vom der Trophy.

(c) Bilder: unterwegens.de, von Freunden & BMW Motorrad